KI- und Datenschutzbeauftragte in der Doppelrolle ist Herausforderung und Chance zugleich.
Mit dem wachsenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen wird die Rolle des Datenschutzbeauftragten (DSB) immer wichtiger und zugleich komplexer. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, den Schutz personenbezogener Daten gemäß der DSGVO zu gewährleisten, während sie gleichzeitig von den Vorteilen moderner Technologien wie KI profitieren wollen. Besonders anspruchsvoll wird es, wenn der Datenschutzbeauftragte zusätzlich als KI-Beauftragter agieren soll. Diese Doppelfunktion erfordert eine klare Strategie, um die Anforderungen beider Bereiche zu vereinen – denn Datenschutz und Innovation müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Mit den richtigen Strukturen und Prozessen ist es jedoch möglich, diese Herausforderung zu meistern und dabei sowohl den Datenschutz als auch den technologischen Fortschritt sicherzustellen.
Übersicht
1) Die Doppelrolle: Datenschutz vs. KI-Entwicklung
Datenschutzbeauftragte müssen dafür sorgen, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten immer im Einklang mit den Datenschutzbestimmungen der DSGVO erfolgt. Doch die Rolle des KI-Beauftragten fordert oft den Einsatz von datenintensiven Systemen, was zu Konflikten führen kann, etwa wenn Datenminimierung im Widerspruch zur umfangreichen Datennutzung in KI-Systemen steht. Eine klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten ist hier entscheidend, um Interessenkonflikte zu vermeiden und sicherzustellen, dass beide Rollen – sowohl der Datenschutz als auch die KI-Entwicklung – erfolgreich ausgefüllt werden können.
2) Herausforderung: Künstliche Intelligenz im Einklang mit Datenschutz
Ein praxisnahes Beispiel zeigt, wie komplex diese Doppelrolle sein kann: Ein Unternehmen plant, KI-Technologie im Personalmanagement einzusetzen, um Bewerberdaten effizienter zu analysieren. Hier muss der Datenschutzbeauftragte sicherstellen, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten rechtskonform erfolgt, während er als KI-Beauftragter gleichzeitig den technologischen Fortschritt unterstützt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Prozesse so zu gestalten, dass sowohl die Datenschutzanforderungen als auch die Innovation im Einklang stehen. Dabei darf die Unabhängigkeit des Datenschutzbeauftragten nicht beeinträchtigt werden, um sicherzustellen, dass der Datenschutz stets gewahrt bleibt.
3) Lösungsansatz: Strukturen und transparente Kommunikation schaffen Klarheit
Um die Doppelrolle des Datenschutz- und KI-Beauftragten erfolgreich auszufüllen, sind klare Strukturen und Prozesse erforderlich. Die Verantwortlichkeiten beider Positionen müssen eindeutig definiert sein, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Eine offene und transparente Kommunikation zwischen den Abteilungen ist essenziell, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten. Zudem ist es wichtig, dass der Datenschutzbeauftragte seine unabhängige Position behält, um eine sichere und rechtskonforme Umsetzung von KI-Technologien zu gewährleisten. Dies schafft nicht nur Vertrauen innerhalb des Unternehmens, sondern stellt auch sicher, dass alle Datenschutzvorgaben eingehalten werden.
4) Fazit: Anspruchsvoll, aber mit dem richtigen Ansatz machbar
Die Doppelrolle von Datenschutz- und KI-Beauftragten ist eine anspruchsvolle, aber durchaus machbare Herausforderung. Unternehmen, die klare Prozesse und Strukturen einführen und die Unabhängigkeit des Datenschutzbeauftragten respektieren, können sowohl den Datenschutz als auch die Vorteile der Künstlichen Intelligenz optimal nutzen. Der rechtskonforme Einsatz von KI bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, doch erfordert er eine sorgfältige Planung und eine klare Abgrenzung der Rollen. Mit einem durchdachten Ansatz lässt sich diese Aufgabe bewältigen – und zwar sowohl zum Vorteil der technischen Innovation als auch zum Schutz der personenbezogenen Daten.
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Quelle: Viele der Gedanken hier haben wir aus der Zeitschrift „Datenschutz-Praxis“, Ausgabe 09/2024